Als Schulleiterin Silke Kreft von der Bühne der Aula die anwesenden Studierenden, die Lehrkräfte und die beiden Ehrengäste, Jacqueline Lohrmann und Hazy Hartlieb, begrüßte, stand ein Studierender von Anfang an neben ihr. Denn die Initiative für eine „Schule ohne Rassismus – Schule ohne Courage“ mit allen damit verbundenen Verpflichtungen geht von den Studierenden, und zwar unter Koordination von Dominik Klein, aus. Dies betonte Silke Kreft, die sich gleich zu Beginn bei ihm bedankte und feststellte, dass er und die mit ihm zusammenarbeitenden Studierenden dies neben ihren vielen schulischen und privaten – oftmals auch familiären Pflichten als Mütter und Väter - geleistet haben. Das Bergische Weiterbildungskolleg Wuppertal ist nämlich als Schule des Zweiten Bildungswegs ein Angebot an alle jüngeren und älteren Erwachsenen, jeden staatlichen Schulabschluss bis hin zum Abitur nachzuholen. Und es ist eine Schule, die wirklich für alle Menschen da ist – für Menschen jeder Nationalität, persönlicher Geschichte oder sexueller Orientierung.
Dominik Klein, der eine dreijährige Tochter hat, möchte, dass sie in einer Welt aufwachsen kann, in der sie die Wahl hat, wie sie leben und lieben will. Er setzt sich seit langem in seinen Lebensbereichen gegen Rassismus ein und betont: „Wir haben nur ein Leben – ohne festes Haltbarkeitsdatum. Das sollten wir nutzen, um es mit Liebe zu füllen.“ Er sieht das Label SORSMC als Fundament, auf dem das Kolleg aufbauen kann, um immer mehr Offenheit und Toleranz im zwischenmenschlichen Miteinander zu entwickeln. Ebenso wie Schulleiterin Silke Kreft bedankte er sich herzlich bei Jacqueline Lohrmann, abgeordnete Lehrerin beim kommunalen Integrationszentrum Wuppertal, und Hazy Hartlieb, bekannter Wuppertaler Künstler und Kostümbildner für „Masked Singer“ in der Schweiz, für die Unterstützung auf dem Weg zur Zertifizierung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Für Jacqueline Lohrmann hat die doppeldeutige Aussage „ZUSAMMEN WACHSEN“, die sie durch ein entsprechendes Plakat präsent machte, eine besondere Bedeutung. Alle gemeinsam seien in einer Institution wie einer Schule dafür verantwortlich, eine Kultur des Hinsehens und des Respekts zu etablieren. Sie freute sich, dass das Bergische Weiterbildungskolleg den ersten offiziellen Schritt dazu gemacht hat. Hazy Hartlieb betonte gleich zu Beginn seiner Ansprache, dass er stolz sei, für die Initiative des Bergischen Weiterbildungskollegs als Pate ausgewählt worden zu sein. Der Künstler und Theaterwissenschaftler, der in Köln studierte, kam bei seiner Arbeit in viele entfernte Länder dieser Welt und lernte dabei viele verschiedene Arten zu denken, zu handeln, zu glauben und zu leben kennen. Er fragte: „Warum glauben Menschen, sie seien auserwählt, anderen zu sagen, wie sie leben und sein sollen?“ Und er ergänzte: „Alles, was wir sind, kommt aus der ganzen Welt.“ Für ihn sei Veränderung ein sehr wichtiger Wert, vor dem leider viele Menschen Angst hätten.
Bei ruhiger Klaviermusik, eindringlich gespielt von Jasmine Swygert, einer Absolventin der Abendrealschule, ließ das Publikum die Worte der RednerInnen auf sich wirken, bevor weitere Studierende von Dominik Klein und seinem Mitstudierenden Frederic Claußnitzer auf die Bühne gebeten wurden, um über ihre persönlichen Erfahrungen im Hinblick auf Alltagsdiskriminierung zu berichten. Mutig erzählten und reflektierten mehrere Studierende ihre Erlebnisse – verstärkt durch eine Lehrkraft, die eine ähnliche Erfahrung machen musste. Alle kamen zu dem Ergebnis, dass sie selbst und alle anderen aufgefordert seien, Menschen, die unter Rassismus leiden, nicht allein zu lassen, nicht zu schweigen, sondern angemessen gegen Diskriminierung einzuschreiten.
Nach dem Höhepunkt, der Überreichung der Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, klang die Veranstaltung bei vielen persönlichen Gesprächen am Buffet aus.
(Text und Foto: Bgf)
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